Schattentheater verzauberte den 7. Jahrgang


„Theater der Dämmerung“ zu Besuch an der Gustav- Heinemann Gesamtschule

schatten1Goethe, Schiller und Fontane einmal anders erleben – eine emphatische Reise in die Zeit der großen Dichter und zu ihren auch heute noch aktuellen Denkanstößen erfuhren die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs der Gustav- Heinemann Gesamtschule bei einem Besuch des Düsseldorfer Ensembles „Theater der Dämmerung“.

„Theodor Fontane, Schiller, Goethe, die sind doch alle lange tot. Was haben wir denn damit zu tun?“, stellte der Leiter der Inszenierung und Erzählung, Friedrich Raad, zum Einstieg in die Veranstaltung als Frage in den Raum.

„Wir müssen uns heute mit Themen wie dem Ozonloch, Krankheiten und Atommüll auseinandersetzten. Die Außenwelt hat sich somit verändert, die Innenwelt des Menschen mit seinen Gedanken und Gefühlen jedoch nicht“, erklärte Friedrich Raad dem gespannten Publikum.

Die Schülerinnen und Schüler des siebten Jahrgangs, die sich im Rahmen des Deutschunterrichts mit dem Thema Balladen beschäftigen waren gespannt auf die etwas andere Darbietung der Texte, die sie bisher nur aus dem Schulbuch kannten.

Zum Einstieg entführten filigrane Scherenschnitte in Schattengestalt das aufmerksame Publikum in das Jahr 1797 zu Ritter Delorges, der in „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller wertvolle Erfahrungen im Umgang mit dem Respekt vor Gefühlen macht. Anschließend kam beim rhetorisch gekonnt in Szene gesetzten „Zauberlehrling“ von Goethe die Frage auf, wie man denn nun die Geister wieder los wird. Das mitfiebernde Publikum machte die Erfahrung, dass sich die Probleme verdoppeln, wenn man versucht sie mit Gewalt zu lösen.

Betretene Gesichter waren beim Tode des großzügigen „Herrn von Ribbeck auf Ribbeck“ des Theodor Fontane zu sehen und andächtige und gespannte Stille herrschte auch bei der letzten Darbietung, der Geschichte um Tyrannenwillkür in „Der Taucher“ von Schiller.

Schattentheater2Seit 1993 macht das „Theater der Dämmerung“ unter der Leitung von Friedrich Raad Poesie lebendig und greifbar. „Im Alter von 5 Jahren habe ich selbst als kleiner Junge ein Schattentheater bei einer Weihnachtsfeier gesehen, das mich sehr fasziniert und meinen weiteren Werdegang nachhaltig geprägt hat“, erklärte Friedrich Raad, der es gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Wanja Kilber auch bei dieser Veranstaltung verstand mit gelungenen Bildern, der passenden musikalischen Untermalung und einnehmender, spannender Rhetorik in eine andere Welt zu entführen.

„Wir möchten mit unseren Inszenierungen dazu beitragen Literatur als Bereicherung zu erfahren, Trost in Texten und Lebensweisheiten finden zu können und sich über Orientierung und Leitbilder bewusst zu werden“, erklärte Raad, der als nächstes Großprojekt eine Inszenierung von „Tristan und Isolde“ plant und bereits Klassiker aus der Märchenwelt sowie Goethes „Faust“ und Hermann Hesses „Siddhartha“ in Scherenschnitten auf die Bühne gebracht hat.