Comenius


COMENIUS-Schulpartnerschaften

Die Europäische Union fördert mit Erasmus + COMENIUS-Schulpartnerschaften die Zusammenarbeit (vor-)schulischer Einrichtungen mit Partnereinrichtungen aus mindestens zwei Teilnehmerstaaten am EU-Programm für lebenslanges Lernen. Die Partnerschaft ermöglicht den jeweiligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Länder, Kulturen sowie Denk- und Lebensarten kennen und damit besser verstehen und schätzen zu lernen.

Eine COMENIUS-Schulpartnerschaft besteht dann, wenn mindestens zwei Partnereinrichtungen aus zwei Staaten ein grenzüberschreitendes Projekt realisieren und persönliche Begegnungen ermöglicht werden. Die Zusammenarbeit wird über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren gefördert. Eine bilaterale Schulpartnerschaft besteht dann, wenn zwei Schulen aus Teilnehmerstaaten mit unterschiedlichen Sprachen, z.B. zur Förderung des Fremdsprachenlernens, zusammenarbeiten. Bilaterale Partnerschaften konzentrieren ihre Aktivitäten aber nicht nur auf den Spracherwerb, sondern auch auf politische, gesellschaftliche sowie naturwissenschaftliche Themen unter dem Gesichtspunkt des interkulturellen Lernens. Das Mindestalter der Schülerinnen und Schüler zum Zeitpunkt des Auslandsaufenthalts liegt bei 12 Jahren.

Die erste Schulpartnerschaft der Gustav-Heinemann-Gesamtschule (GHG) wurde im Jahr 2011 mit der türkischen Schule Dalaman Anadolu Lisesi aufgebaut. Auch wenn die Türkei nicht zur Europäischen Union gehört, hat sich zumindest Comenius dem Land am Bosporus geöffnet. Die dem deutschen Gymnasium schulstrukturell ähnliche Schule im türkischen Dalaman ist seitdem der bilaterale Comenius-Partner der GHG, einer Schule, an der Integration und vor allem der Abbau von Vorurteilen zwischen den Kulturen ganz groß geschrieben wird. Seit 2016 ruht jedoch der Kontakt zwischen diesen beiden Schulen aufgrund schulpolitischer Umbrüche in der Türkei.

Aus diesem ersten Comenius-Projekt entstand die Idee, die Partnerschaft mit einer italienischen und einer dänischen Schule auszubauen. Da der entsprechende Erasmus+ – Antrag auf einen multilateralen Schüleraustausch 2015 abgelehnt wurde,  entschieden sich die italienische Schule, das Istituto De Titta – Fermi aus Lanciano, und die GHG ihre Partnerschaft im Sinne des interkulturellen Lernens und der ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung aufzubauen und auch ohne Förderung der EU durchzuführen.

Seither besteht ein Austausch zwischen beiden Schulen. Im Frühjahr 2016 reiste die erste Schülergruppe nach fast zweijähriger Vorbereitung und Schülerpartizipation an künstlerischen wie auch berufsbildenden Workshops nach Italien mit einem erfolgreichen Gegenbesuch der Partnerschule im Herbst 2016. Der nun jährlich angedachte Schüleraustausch stieß auch im Herbst 2017 auf reges Schülerinteresse und es wird mit großer Erwartung auf den Gegenbesuch im Frühjahr 2018 in Italien geschaut.

Ziel ist es, dass die Schüler die im Projekt gesammelten Erfahrungen als einen Ausgangspunkt für lebenslanges Lernen nehmen und die Mobiltät der Beteiligten gefördert wird. Jugendlichen, die sonst nicht die Möglichkeit bekommen an internationalen Begegnungen teilzunehmen, soll die Möglichkeit gegeben werden sich gemäß ihrer persönlichen Talente einzubringen (Angehen gegen Bildungsbenachteiligung). Durch die geplante Arbeitsweise in Kleingruppen zu spezifischen Fachgebieten (z.B. Theater, Musik, Akrobatik/Tanz, Poetry Slam, Geschichten in unterschiedlichen Sprachen sammeln und verfassen, etc.) und die geplante Dokumentation dieser Arbeit und deren Produkte in Film, Internetauftritt, Broschüre/Magazin und gemeinsamen Auftritten wird Kreativität, Innovation und  soziale Gerechtigkeit bzw. der soziale Zusammenhalt mit einem Bewusstsein für Diversität gefördert.

Darüber hinaus werden die Bedeutung der Teilhabe an der europäischen Bürgerschaft und die damit verbundene europäische Dimension der oben genannten Ziele (Europa 2020) herausgestellt und darüber diskutiert, was dies für die europäischen Partner bedeutet. Dies erfahren und erarbeiten die Schülerinnen und Schüler praktisch in Form von eigenverantwortlichem und selbständigen Handeln in Kleinprojektgruppen, deren Ergebnisse durch sie selbst multipliziert werden.

Daraus folgt der entsprechende europäische Mehrwert: Die Wirkung des Projektes zielt auf die Entwicklung interkultureller Kommunikation. Hierzu ist emotionale Kompetenz und interkulturelle Sensibilität erforderlich. Dies ist die Basis, um in der veränderten europäischen Gesellschaft handlungsfähig zu sein. Dadurch entsteht eine Öffnung für andere Kulturen, die auf dem Weg zu einem europäischen Gesicht unabdingbar ist. Es werden hierbei auch Schranken und Vorurteile abgebaut, die die Beteiligten ermutigen weitere internationale bzw. europäische Kontakte zu pflegen. Dies soll über die einzelne Person hinaus strahlen und über sie verbreitet werden.