Kompaktveranstaltung


Am Freitagnachmittag dem 12. November 2010 und am Samstagmittag dem 13. November 2010 versammelten sich alle Schüler der Comenius-AG in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule, zu dem Thema interkulturelle Sensibilisierung, um etwas über Toleranz, Akzeptanz, im Umgang mit Anderen,und Vorurteilen zu lernen. Nach einer anstrengenden Schulwoche saßen wir weiterhin hochmotiviert an beiden Tagen je 4 Stunden in der Schule um uns sozial weiterzubilden.
Am Freitag trudelten wir langsam vom Unterricht in das alte Lehrerzimmer ein, in dem die Veranstaltung stattfand. Wir wussten nicht, was und überhaupt wer uns erwartet. Allerdings wurden wir schnell eines Besseren belehrt, als uns zwei nette Sozialpädagogen namens John Mukibi und Ahmet Sinoplu neben unseren AG-Betreuern (Frau Korkmaz-Yilderim, Herr Bauckhage, Herr Zaman, Herr May) begrüßten.

comenius1.jpgcomenius2.jpgAls sich der Raum so langsam füllte und nach einiger Zeit alle da waren, fing das Programm auch schon an. Es begann mit einem „Warming Up“, bei dem sich erst mal alle Beteiligten entspannen und besser kennenlernen sollten. So spielten wir in dieser Phase „Stille Post“ auf eine nonverbale Art, so durfte man den Begriff lediglich pantomimisch darstellen. Außerdem haben wir uns in Zweiergruppen aufgeteilt und mussten jeweils unseren Partner in der Ich-Erzählform den anderen Vorstellen.

 

 

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Interkulturelle Sensibilisierung: Der Zitronenhai – Von der Monokultur zur Multikultur

Nach dem lockeren Einstieg ging es nach einer kleinen Pause auch gleich weiter. Wir wurden in drei Gruppen eingeteilt, von der jeder eine eigene erfundene Kultur darstellen sollte. Jede dieser erfundenen Kulturen hatten einige bestimmte Eigenschaften. So war eine sehr scheu und konnte sich anderen Menschen nicht nähern. Eine andere Kultur bestand aus dutzenden Quasselstrippen, welche über alles und jeden quasselten. In einer Art Rollenspiel mussten wir unsere Kultur dann präsentieren und die anderen sollten auf Basis dessen die speziellen Eigenschaften herausfinden. Außerdem mussten wir ein Zusammenleben in einer Großstadt simulieren und ein Gruppenergebnis in Form einer Reflexion darüber äußern. So haben wir herausgefunden, dass es oftmals zu Verständigungsproblemen kommen kann, da verschiedene Kulturen über bestimmte Sachverhalte verschieden denkt. Außerdem kam es oft zu Streitgesprächen und Unverständnis unter den verschiedenen Kulturen.
Anhand dieses Rollenspiels haben wir erkannt, dass dies auch in der heutigen Gesellschaft der Fall ist. So verstehen viele Menschen andere Kulturen nicht und haben somit oft Vorurteile oder legen diese Kulturen in bestimmte Schubladen ab.
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Am Samstag ging es ähnlich spaßig weiter. Nachdem wir erst mal auf den Hausmeister gewartet haben, der uns die Tür zur Schule freundlicherweise auch am Samstag öffnete. Wie am Freitag auch schon, haben wir mit einem „Warming Up“ begonnen. Diesmal war es ein reines Namensspiel, weil am Vortag noch einige Schüler Probleme mit den Namen ihrer Mitschüler hatten.
So bildeten wir einen Stehkreis mit einer Person in der Mitte. Die Person in der Mitte besaß eine große Plastikflasche. Eine Person fing an, einen Namen zu nennen, als Reaktion darauf musste die Person in der Mitte die genannte Person so schnell es geht mit der Flasche schlagen. Die genannte Person durfte aber, um sich zu verteidigen, eine andere Person nennen. Logischerweise muss dann die Person in der Mitte zur neu genannten Person sputen und diese versuchen noch vor dem Nennen eines zweiten Namens zu schlagen.
Mit diesem Spiel war es eine Leichtigkeit, uns die Namen der Mitschüler und AG-Betreuer zu merken. Danach spielten wir noch ein Spiel, bei dem wir einen Sitzkreis bilden mussten. Ahmet fing nun an verschiedene türkische Wörter zu sagen, bei jedem Wort mussten wir eine Aktion tätigen. So mussten sich zum Beispiel bei dem Wort „nasilsin“ alle einen neuen Sitzplatz suchen und bei dem Wort „kötüyüm“ sitzenbleiben.
Danach war das Thema wieder die sozialen Weiterbildung. So mussten wir in Gruppen in Form einer Mind-Map den Begriff „Kultur“ definieren und dessen Funktion ermitteln. Einige Gruppen kamen zu spannenden Ergebnissen, zum Beispiel dass eine Kultur eine Gruppe von Menschen mit gleicher Geschichte und gleichen Gewohnheiten (Essen, Verhalten…) sei.
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Als nächstes folgte ein Spiel, dass sich als Ziel setzte uns eine Sensibilisierung von Vorurteilen zu ermöglichen. So erhielt jeder von uns einen Klebestreifen auf den Rücken, auf dem ein bestimmter Beruf (Popstar, Müllmann, Lehrer…) verzeichnet war. Nun mussten wir uns untereinander mithilfe von nonverbaler Kommunikation diese Begriffe erklären. Viele benutzten dazu Vorurteile, welche jeder kennt.

 

 

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Deswegen kamen wir am Ende zu einer Podiumsdiskussion, bei der wir das Thema Vorurteile noch einmal genauer unter die Lupe nahmen. Bei der Diskussion haben wir festgestellt, dass wir häufig mit Vorurteilen konfrontiert werden und diese oftmals auch selbst benutzen, ohne dass wir uns darüber im Klaren sind. Als Folge haben wir uns vorgenommen, künftig kritischer über Vorurteile nachzudenken und diese soweit einzudämmen wie es nur geht.
Als Resümee der Kompaktveranstaltung lässt sich sagen, dass wir viel Spaß hatten und auch einiges gelernt haben. Wir haben den Umgang mit anderen Kulturen kennengelernt und den Prozess der Akzeptanz dieser wahrgenommen. Außerdem denken viele nun kritischer über Vorurteile nach und gehen Toleranter mit unseren Mitmenschen um. Die Erkenntnis zu der wir gekommen sind ist, dass das Zusammenwachsen von Kulturen ein offener dynamischer Prozess ist, welcher nirgends festlegt wurde. Solche Veränderungen passieren ein Leben lang und sind ständig in der Entwicklung. Als ein persönliches Ziel sollte das „lebenslange Lernen“ akzeptiert werden, wodurch man Vorurteile stets überdenkt und versucht mit anderen Menschen umzugehen.

Am Schluss möchte ich noch einmal einen Dank an John und Ahmet aussprechen, welche uns diese tollen Tage ermöglicht haben. Danke!
Maximilian K.