Vom Bioabfall zum Biogas


Projekttag eines Naturwissenschaftskurses des 9. Jahrgangs der GHG mit der AWA- Entsorgung GmbH Eschweiler

Exkursion AWA Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus, wenn die Erdölvorräte der Erde erschöpft sind? Welchen Beitrag können regenerative Energiequellen liefern, also biologisches Material?

Nachdem sich der Kurs zuvor experimentell mit der Gewinnung von sogenanntem Bioethanol durch Vergärung von Zucker beschäftigt hatte und am Beispiel Brasiliens das wirtschaftliche Potential aber auch die sozial-ökologischen Probleme erarbeitet hatte, stand nun die energetische Umsetzung des heimischen Grünabfalls auf dem Programm.

Am Vormittag des Projekttages führte Frau Parthey von der AWA-Beratungsstelle mit den Kursteilnehmern ein Modellexperiment zum Thema Biogasgärung durch und der Kurs beschäftigte sich mit Prozessabläufen in der Kompostier- und Vergärungsanlage der AWA in Würselen.

KompostieranlageEs galt die Fermentation, die mit anaeroben (sauerstoffmeidende) Bakterien durchgeführt wird und bei der das Biogas mit einem Anteil von ca. 55 % Methangas entsteht, von der Kompostierung bzw. Intensivrotte zu unterscheiden, bei der aerobe (sauerstoffliebende) Bakterien den Bioabfall in Komposterde verwandeln. So vergehen mehrere Wochen, bis diese nacheinander ablaufenden Prozesse abgeschlossen sind.Am Nachmittag fand dann die Exkursion zur Vergärungsanlage in Würselen statt. Vor Ort wurden die enormen Dimensionen begreifbar. Herr Stiller, der Leiter der Anlage, konnte mit beeindruckendem Zahlenwerk aufwarten.bild3

Jährlich werden in der Anlage in Würselen 30000 Tonnen Grünabfall aus der Biotonne, dem Gartenschnitt oder dem Gehölzschnitt der Gemeinden verarbeitet. Dabei werden 1,6 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt. Dieses Biogas wird in einem in der Anlage befindlichen Blockheizkraftwerk eingesetzt, um Heizenergie und Strom zu erzeugen. So kommt die Anlage auf eine jährliche Stromproduktion von 3,4 Millionen kWh, was nicht nur den Strombedarf der Anlage selbst deckt sondern noch einen Überschuss bringt, der zur Versorgung von ca. 1000 Haushalten ausreicht. Schließlich bleiben pro Jahr etwa 16000 Tonnen Kompost übrig, die wieder im Garten oder der Landwirtschaft verwendet werden können.

bild4Erschreckend war aber auch zu sehen, wie viel Kunststoffmüll oder Glasmit den Bioabfällen in der Anlage ankommt. Herr Stiller sensibilisierte alle Exkursionsteilnehmer für die Bereitschaft, den Bioabfall sauber von anderen Abfallarten zu trennen, da das Heraussammeln des Plastik-  bzw. Glasmülls äußerst bild5aufwendig und auch sehr teuer ist und auch dazu führt, dass etwa die Gebühren für die Biotonne erhöht werden müssen.Biologischer Abfall kann gewinnbringend genutzt werden um einen Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft zu leisten. Allen Schülerinnen und Schülern und auch dem begleitenden Lehrer, Herr Dr. Kramp, wurde überdies sehr deutlich, dass das eigene Verhalten beim Mülltrennen einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit dieses Verfahrens hat.

Bioabfälle sauber vom Restmüll trennen sollte für die Teilnehmer der Exkursion in Zukunft selbstverständlicher sein, um den eigenen Beitrag auch zur Energieproduktion der schon begonnenen Zukunft in einem natürlichen Kreislauf zu leisten.