25 Jahre nach dem Bergbau


Lebendige Talkrunde

Mit einem besonderen Rück- und Ausblick ist das umfangreiche Jahresprogramm der Stadt Alsdorf zu Ende gegangen, das unter dem Motto „25 Jahre nach dem Ende des Bergbaus – Alsdorf entdeckt sich neu“ stand.
Schüler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule kamen dabei in einer Talkrunde im Energeticon mit Zeitzeugen ins Gespräch, die das Ende
einer Bergbauära und den Beginn des Strukturwandels hautnah erlebt und begleitet haben.

Talkrunde

Austausch zwischen den Generationen: Die Schüler hatten viele Fragen über Alsdorf vor 25 Jahren. Und sie bekamen ausführliche Informationen von den Zeitzeugen.

Im Fördermaschinenhaus nahmen neben den Schülern der Alsdorfer Bürgermeister Alfred Sonders, der ehemalige EBV-Mitarbeiter, Landtagsabgeordnete und Alsdorfer Ehrenbürger Hans Vorpeil sowie der ehemalige Alsdorfer Stadtdirektor Hans Puchert auf der Bühne Platz.
Wie war das eigentlich genau: damals, vor 25 Jahren? Zu einer Zeit, die keiner der Schüler selbst erlebt hat. Wie waren die
Arbeitsbedingungen unter Tage, wie war der Zusammenhalt der Kumpels, wie hat die Integration so vieler Menschen aus unterschiedlichen
Kulturen funktioniert und vor allem: Was war das für ein Gefühl, als klar wurde, dass diese Zeit unwiderruflich beendet sein würde? Viele
Fragen hatten die Schüler auf Lager, die ein erkennbar großes Interesse an dieser bedeutenden Epoche in der Alsdorfer Stadtgeschichte
zeigten. Sehr zur Freude der drei Zeitzeugen, die teils berufliche, teils persönliche und nicht selten emotionale Erinnerungen zur Hand hatten.
Ein „außerordentlicher Kraftakt“ sei das damals gewesen, allein in Alsdorf für 4.200 von Arbeitslosigkeit bedrohte Bergmänner eine neue
berufliche Perspektive – unter anderem im Ruhrgebiet oder im Braunkohletagebau – zu schaffen, sagte Hans Vorpeil. Seinerzeit hatten auch
das Land NRW und der Bund die Bemühungen der Alsdorfer nach Kräften unterstützt, „so dass wir am Ende den Kumpeln eine sichere Basis
bieten konnten“.
Für die Stadt musste ebenfalls eine ganz neue Basis her. Und die kam in Form der Wirtschaft, namentlich der Ansiedlung des Halbleiter-
Produktionswerks der Firma Mitsubishi. „Dass wir dieses Unternehmen von Weltruf nach Alsdorf holen konnten, hatte die entscheidende
Sogwirkung für viele andere Betriebe, die sich ansiedelten„, beschrieb Hans Puchert den Prozess, der bis heute im Industrie- und Gewerbepark
Früchte trägt. „Wir sind glücklich, dankbar und stolz, dass es heute in diesem Bereich mehr Arbeitsplätze gibt, als die Zahl derer, die damals
weggefallen sind“, sagte Bürgermeister Alfred Sonders. „Wir wollen Alsdorf als Familienstadt immer weiter nach vorne bringen“, sagte
Sonders. Einen Blick in die Zukunft warf auch Hans Vorpeil. Von den Schülern danach befragt, ob er ein wehmütiges Gefühl habe, wenn er
heute die erhaltenen Bergmannsgebäude in der Stadt sehen, sagte er: „Nein, kein wehmütiges. Sondern ein durch und durch zuversichtliches.
Auf der Tradition der Stadt ist etwas Neues entstanden, von dem wir heute alle profitieren!

 

Entnommen aus Super Mittwoch vom 10.01.2018