Zeitzeugen


„Vier von zehn Schülern wissen nicht, was Auschwitz ist” – so oder so ähnlich titeln in den letzten Wochen und Monaten große deutsche Zeitschriften. An der GHG-Alsdorf steht dieses Thema aber immer wieder im Fokus – und das nicht nur, weil wir das Siegel “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” tragen.
Diesmal erhielten die Leistungskursschüler von Frau Franzke und Frau Perl im Fach Geschichte durch eine Einladung des Bürgermeisters Herrn Sonders die Chance, am Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 den jüdischen Holocaustüberlebenden Jack Aldewereld aus Brunssum kennenzulernen und seinen Erzählungen über seine Erfahrungen zu folgen.

Zunächst erzählte Herr Aldewereld von dem Zufall, dem er es damals als Säugling zu verdanken hatte, der Deportation und anschließender Ermordung durch die Nazis zu entgehen. Bis auf seine Schwester und zwei Brüder traf dieses entsetzliche Schicksal aber leider den Rest seiner Familie, wie er auf erschütternde Weise erzählte. Insgesamt waren seine Schilderungen sehr eindrücklich und aussagekräftig, befanden die anwesenden Schülerinnen und Schüler. Nach seinem Vortrag, den er mit einer Reihe an Materialien wie Buch- und Zeitungsausschnitten, aber auch Erinnerungsstücken und Filmsequenzen ergänzte, durften unsere Schülerinnen und Schüler Fragen an ihn stellen.

Durch das ernste Thema anfangs zurückhaltend, aber sehr interessiert, wurde Aldewereld nach seinem persönlichen Umgang mit dieser Vergangenheit, dem Kontakt zu seinen Geschwistern und auch zur aktuellen politischen Lage befragt. Als besonders beeindruckend empfanden die Schülerinnen und Schüler seine Haltung, trotz der schlimmen Geschehnisse, die ihm durch die Nazis widerfahren sind, daran festzuhalten, Jugendliche und Kinder über solche Schicksale aufzuklären und sich dafür stark zu machen, dass dieser Akt der Grausamkeit zum einen nicht vergessen wird, zum anderen aber nicht mehr stattfinden darf – dabei verwies er auf all die furchtbaren Dinge, die Menschen auch heute noch tagtäglich in der Welt erfahren. Er appellierte an alle Anwesenden, dass es an ihnen liege, dies für die Zukunft zu ändern. Man merkte ihm an, wie wichtig es ihm ist, gerade den jungen Menschen diese Botschaft klar zu machen. Und diese Botschaft kam an. Besonders freut es uns, dass Herr Jack Aldewereld alle anwesenden Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen einlud, am 4. Mai 2019 nach Brunssum zu kommen und dort den Gedenktag für die Opfer des Zweiten Weltkrieges zu feiern – eine Einladung, der wir mit Unterstützung des Bürgermeisters gerne folgen werden.

(s. auch Zeitungsartikel vom 11.11.2018  )