Zeitzeugen digital


„Zeitzeugen digital“ – der WDR zu Besuch an der GHG

Zeitzeugen transportieren Geschichte in unsere Gegenwart – die Erinnerung des Erlebten wird dabei auf eine einzigartige Weise erzählt und mit Erfahrungen veranschaulicht, wie es eine reine schriftliche Darstellung, z.B. in Form einer Tagesnotiz, wahrscheinlich kaum vermag. Doch was ist, wenn es keine Zeugen der Zeit mehr gibt, die man befragen kann?

Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sich die Schüler/innen der Geschichtsleistungskurse der Q1 von Frau Franzke und Frau Perl an der GHG-Alsdorf. Eine Möglichkeit, die Erfahrungen von Zeitzeugen „einzufangen“, um sie auch für spätere Generationen festzuhalten und zur Verfügung zu stellen, stellte uns ein Team des WDR mithilfe der neu entwickelten Applikation für neuere iOS- und Android-Geräte mit dem Titel „WDR AR 1933-45“ vor.

Bei dieser App wird die Technik der „Augmented Reality“ (=erweiterte Realität) genutzt: Mithilfe der Kamera in Tablet oder Smartphone wird die Umgebung gescannt und die Zeitzeugen – vorher mit einer speziellen Aufnahmetechnik gefilmt – erscheinen „im Raum oder Klassenzimmer“ und berichten über ihre Erlebnisse.

In den Projektstunden durften die Schüler/innen die App und das hierfür erstellte Material selbst einmal ausprobieren. Ausgestattet mit Tablets holten sie in Kleingruppen die Zeitzeugen digital in das Gebäude der GHG-Alsdorf. „Man kann förmlich sehen, wie die Zeitzeugin bei ihren Ausführungen zittert, wie ihre Stimme noch heute von Angst und Furcht geprägt ist.“, schilderte Emilio Maintz seine Eindrücke von den Erzählungen Anne Priller-Rauschenbergs. Man könne sich dadurch sehr viel besser in die Zeit zurückversetzen als durch einfache Textquellen.

Aber auch die Art der Darstellung in der App – etwa durch die Verdeutlichung der damaligen Umgebung und Atmosphäre durch verschiedene Animationen – stand auf dem Prüfstand der Schüler/innen. So wirkten diese auf die Tester/innen teilweise beeindruckend, manchmal aber auch unwirklich – was den Ausgangspunkt für eine anschließende Diskussion bildete.

Die Aussagen der Zeitzeugen sollten stets im Fokus stehen.“, fasste Fatmire Beciri den allgemeinen Tenor im Kurs zusammen. Insgesamt resümierten die Schüler/innen, dass Zeitzeugen für das Verstehen von Zusammenhängen, von Emotionen und Erinnerungen der Menschen damals unglaublich wichtig seien und eine App den Zeugen in „Fleisch und Blut“ zwar nichtvollständig ersetzen könne, aber eine gute Möglichkeit für Generationen biete, die keine Möglichkeit mehr haben werden, Menschen direkt zu ihren Erfahrungen befragen zu können.

Insgesamt ist die App besonders gelungen, um Kinder und Jugendliche auf Themen der Jahre 1933-45 aufmerksam zu machen und ihr Interesse zu wecken, damit sich ein entsprechendes Problembewusstsein und eine Verantwortung gegenüber diesem Teil der Geschichte entwickeln kann.“, zog die Lehrerin Franziska Perl in einem Abschlussgespräch mit dem Team des WDR ihr abschließendes Fazit.

Außerdem bedankten sich Lehrer/innen und Schüler/innen noch einmal mit einem positiven Feedback über die ansprechende Präsentation, Hilfestellung und Diskussionskultur, die alle durch das Team des WDR erfahren haben und machten deutlich, schon gespannt auf nächste Filmprojekte innerhalb dieser App zu sein.

Weitere Informationen zur App: WDR