Zeitzeugen 1933-1945


Antikriegstag an der GHG-Alsdorf –  Zeitzeugen berichten Schüler/innen über die Wehrmacht und den Zweiten Weltkrieg mithilfe der WDR-App

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg durch den deutschen Überfall auf Polen. Seit 1957 wird daher in der Bundesrepublik Deutschland an diesem Tag, dem „Antikriegstag“, an die Schrecken der Weltkriege sowie an die Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus gedacht.

Die Q2-Schüler/innen der Gustav-Heinemann-Gesamtschule begangen in diesem Jahr den Gedenktag auf eine ganz besondere Weise: Bereits zum zweiten Mal war der WDR zu Gast und ermöglichte ihnen einen besonderen Einblick in die Inhalte und Produktion der Zeitzeugen-App „WDR AR 1933-1945“.

Im dritten Kapitel der History App, „Mit 18 an die Front“, erzählen 75 Jahre nach Kriegsende die letzten Wehrmachtssoldaten ihre Geschichte. Am Dienstag befanden sich dabei die beiden Zeitzeugen, Willi Plätz und Jürgen Tegethoff, jedoch nicht physisch im Klassenraum, sondern wurden von den Schüler/innen mithilfe der App, Tablets und der „Augmented Reality“-Technik virtuell ins Klassenzimmer geholt.

Hier berichtete zum Beispiel Willi Plätz, wie er kurz nach seinem 18. Geburtstag zum Arbeitsdienst ins heutige Polen eingezogen wurde und drei Monate später gar Soldat werden musste. Seine schrecklichen Erfahrungen insbesondere während der Ardennen-Offensive berührten die Schülerin Mandy Wego besonders: Man könne froh sein, dass man heute erst einmal keine Angst haben müsse, selbst solche Erfahrungen durchleben zu müssen, berichtet sie. Einen Freund aufgrund von Krieg tot aufzufinden, könne und wolle sie sich gar nicht vorstellen.

Die beiden Zeitzeugen waren im gleichen Alter wie die Schüler/innen der Geschichtsgrundkurse an diesem Tag, als sie für die Wehrmacht in den Krieg ziehen mussten. Sie durchlebten Dinge, von denen Schüler/innen sonst häufig nur in Büchern lesen können. Mithilfe der App sei das Erzählte aber viel realistischer, erklärte Kerem Kalaz: „Die Person sitzt ja quasi vor mir, man hört sofort zu.“ Auch Melike Sari stimmte ihm zu: „Man kann sich das Ganze so viel besser vorstellen und ich finde die App wirklich gut.

Die Arbeit mit der App sei für die beiden Geschichtslehrerinnen Sabine Esser und Franziska Perl ein wichtiger Baustein in der politischen Bildung an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. „Für uns spielt das Erinnern, ‚Wider das Vergessen‘, eine große Rolle. Solange noch Zeitzeugen berichten können, werden Begegnungen auch bei uns an der Schule ermöglicht.“, betonte Franziska Perl im Gespräch mit dem WDR. Doch irgendwann könnten keine direkten Zeitzeugen mehr über diese schrecklichen Jahre in der deutschen Geschichte berichten. Daher würden solche „digitalen Begegnungen“ immer wichtiger werden.

Dies zeigte bereits der traurige Umstand, dass die Schüler/innen und Lehrer/innen der GHG-Alsdorf in diesem Jahr aufgrund von Corona trotz Einladung durch den Zeitzeugen Jack Aldewereld nicht an der Gedenkfeier zum Nationalen Dodenherdenking in der niederländischen Partnerstadt Brunssum teilnehmen konnten. Stattdessen sendeten die Schüler/innen ein digitales Lichtermeer zum „Victory in Europe Day“ in die Welt.

Insgesamt war der Besuch des Teams des WDR wieder ein voller Erfolg. Einige Schüler/innen luden sich die App, welche sowohl für Android- als auch iOS-Geräte in den App-Stores zur Verfügung steht, direkt selbst herunter. Alle, die an diesem Tag nicht dabei sein konnten, können sich den Beitrag des Kamerateams der „Lokalzeit Aachen“ des WDR ansehen.