Überregionales Erinnern


GHG bei der Gedenkfeier des Broeklandcollegs in Brunssum

In Brunssum, der Partnerstadt Alsdorfs, fand eine ganz besondere Gedenkfeier statt. Um 14 Uhr luden Schüler:innen der weiterführenden Schule Broeklandcollege aus Hoensbroek bei Brunssum und ihr Lehrer Erik Molnar zur Gedenkfeier am „Joods Monument“ im Vijverpark als Abschluss einer Projektwoche an ihrer Schule ein, die von den Schüler:innen mitorganisiert wurde. Mit einer Zeremonie mit Kranzniederlegung, die durch Reden und Gesang begleitet wurde, wollten die Jugendlichen der Kriegsvergangenheit Brunssums erinnern.
Zu den Rednern gehörte unter anderem der Zeitzeuge Jack Aldewereld, der die Gustav-Heinemann-Gesamtschule bereits im Januar besucht und von seinen Erfahrungen und Erinnerungen aus der Zeit des Holocaust erzählt hatte. In
Brunssum betonte er das Glück, das er und seine Schwester hatten, weil sie als Kinder von der Brunssumer Bevölkerung versteckt und dadurch vor den Nazis gerettet wurden. Die Brunssumer hätten dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt und sich bewusst gegen das Diffamieren und den Verrat von Juden und Jüdinnen gegen Geld entschieden. Dieses Schicksal, so betonte er, teile er mit 250 weiteren jüdischen Kindern, die von der Widerstandsgruppe N.V. Groep z.B. von Amsterdam nach Brunssum gebracht und dort von den Brunssumern aufgenommen wurden.
Zu den weiteren Gästen zählten auch Schüler:innen der International School Afnorth und Schüler:innen der Gustav-Heinemann-Gesamtschule Alsdorf mit den Lehrer:innen Tom Kolvenbach und Franziska Perl. Der Q2-Schüler Sendogan Kulakci betonte gegenüber dem regionalen Sender Z NWS, dass sich die deutschen Schüler:innen an ihrer Schule intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Daher empfinde er es persönlich als äußerst wichtig, sich an dieser Veranstaltung zu beteiligen und gemeinsam an der Kranzniederlegung mitzuwirken.
Es ist für uns eine große Ehre, heute hier stehen zu dürfen und teilzuhaben an der Erinnerung.“, so auch sein Lehrer Tom Kolvenbach bei seinem Redebeitrag vor dem Publikum. Tatsächlich wird sowohl vom niederländischen Lehrer Erik Molnar, als auch von Herrn Jack Aldewereld immer wieder angemerkt, wie wichtig es sei, dass junge Menschen über dieses Thema aufgeklärt, aber vor allem gemeinsam, länderübergreifend erinnern können. Es sei doch etwas Besonderes, dass deutsche, niederländische, internationale junge Menschen gemeinsam an diesem Gedenkort
stehen und über dieses Gedenken zusammenkommen. Dies solle auch in Zukunft Bestand haben und zur Erinnerungskultur werden – einer internationalen Kultur des Gedenkens.
Dass ein gemeinsames Erinnern und dadurch gemeinsames Wirken wichtig sind, ließ sich auch in der weiteren Rede von Herrn Kolvenbach heraushören: „Gerade jetzt erleben wir wieder Krieg. Gerade jetzt sehen wir Flu?chtlingsstro?me von Menschen, die vor Verfolgung, Vertreibung und Ermordung aus ihren Heimatla?ndern fliehen. Gerade jetzt ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es Menschen sind, die fliehen. Familien mit Kindern. Kinder ohne Familien. Gerade
jetzt ist es wichtig sich zu fragen, was man tun kann.
Dass es weitergehen soll mit dem gemeinsamen Erinnern, wurde jedenfalls durch die Lehrer:innen der Schulen bereits besiegelt durch eine Einladung an das Broeklandcollege. Und spätestens im Mai wird die Gustav-Heinemann-Gesamtschule wieder mit Schüler:innen und Lehrer:innen in Brunssum sein, um am „Nationale Dodenherdenking“ dabei zu sein.