Fairtrade School


Die GHG leistet seit Jahren einen konkreten Beitrag zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und konnte somit in 2023 die offizielle Auszeichnung zur „Fairtrade School“ entgegennehmen.

Christine Baumeister war als Vertreterin der „Fairtrade Schools Kampagne“ nach Alsdorf angereist, um im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Pädagogischen Zenrum der GHG Alsdorf die Auszeichnung zu überreichen. Dr. Georg Kehren, der gemeinsam mit seinen Kolleginnen Sandra Heidmann- Weiß und Lenka Novotny an der Schule für den Bereich der Nachhaltigkeit und den fairen Handel verantwortlich zeichnet, freute sich, unter den Gästen auch den ersten stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Alsdorf, Herrn Friedhelm Krämer, sowie den Leiter des Schulamtes, Herrn Stephan Maaßen begrüßen zu dürfen.

Zum Einstieg in die Veranstaltung wurden alle Gäste zunächst einmal auf einen Rundgang eingeladen, auf dem sie die hauptsächlichen Wirkungsstätten der Thematik hautnah in Augenschein nehmen konnten. Der Rundgang startete in dem „(G)Artenreich“ der Schule, einer kleinen grünen Oase mitten auf dem Schulhof, die seit Jahren durch Herrn Kehren und Frau Heidmann-Weiß stetig mehr aufblüht und wächst und schon so manchen Preis nach Alsdorf geholt hat. Das selbst gebaute Gewächshaus aus ausrangierten Schulfenstern, das Teich-Biotop, der römische Backofen, eine Solartherme, ein Windrad und eine Hydroponik-Anlage, durch Schüler:innen selbst gestaltet mit Recycling Materialien und Spenden von lokalen Unternehmen aus Wirtschaft und Handwerk vereinen die Umsetzung von alternativen Energien, Nachhaltigkeit und das Lernen durch Erleben in zahlreichen Projekten.

Da ist ja unser Hochbeet, schau mal Mama“ – War an dem zweiten Ort der Begehung zu hören. Direkt vor dem Schulgelände entsteht gerade ein „Grünes Klassenzimmer“, in dem die Hochbeete angelegt sind, die von den 5. Klassen eine gesamte Pflanzperiode lang betreut werden. Außerdem wurde gerade ein Sonnensegel angeschafft, altes Schulmobiliar zu Sitzbänken umgeschweißt, ein Werkschuppen und Forscherlabor eingerichtet, eine Benjeshecke angelegt und eine Außentafel ist in Planung, sodass hier klassenweise naturnaher Unterricht im Freien stattfinden kann. Die ehemalige Luftballonaktion zum Start in das Schulleben an der GHG wurde vor ein paar Jahren im Sinne der Nachhaltigkeit in eine Pflanzaktion von Jahrgangsbäumen umgeändert und so gedeihen in dem neuen Gartenbereich schon einige Bäume mit Spalierobst, das dann von Hauswirtschaftskursen verarbeitet werden kann.

Die nächste Etappe des Rundgangs führte die Gäste in das schuleigene Agenda Café, das vor über 20 Jahren von der mittlerweile pensionierten Lehrerin Frau Parschmann gegründet wurde und die Schüler:innen in den Pausen mit fair gehandelten, biologischen und regionalen Produkten versorgt. Außerdem finden hier zahlreiche Projekte mit Schüler:innen zu den Themen Menschenrechte, Kinderarbeit, fairer Handel und Nachhaltigkeit statt. „Das war sehr schwer aber hat auch eine Menge Spaß gemacht“ – berichten die Kinder stolz mit Teilen eines Steinmosaiks in der Hand, das sie zur Gestaltung des Außengeländes gerade mit Unterstützung der Künstlerin Elke Kohlrautz gestalten. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir mit diesem Siegel ausgezeichnet wurden. Es ist für mich mehr als ein Siegel. Wir sind damit ein Teil einer globalen Bewegung – eines Wandels. Mit jedem Projekt wollen wir ein größeres Bewusstsein für die Lebensumstände der Produzent:innen und die Auswirkungen des Klimawandels schaffen und uns für eine Zukunft einsetzen, in der fairer Handel und nachhaltiger Konsum Norm sind. Denn wollen Sie, wenn Sie gefragt werden, fair behandelt werden? Oder wollen Sie, unfair behandelt werden? Die Antwort ist ganz klar. Hier antwortet jede:r: Ich möchte fair behandelt werden. Soziale Gerechtigkeit über Grenzen hinweg zu gestalten, haben wir in unserer eigenen Hand. Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik gelingt besonders über die Entfaltung ästhetischer Praxis. Das ist unser Feld des Wandels, in dem wir eine nachhaltige Zukunftsfähigkeit kultivieren. Ich bin sehr stolz auf das bisher Erreichte und möchte mich herzlich bei meinem Team bedanken“, erklärte Frau Novotny, die den Nachmittag der Auszeichnungsübergabe organisiert hatte stellvertretend für das Agenda Team.

Die Führung gerade hat mich sehr berührt und ich habe einen besonderen und sehr zufriedenen Blick auf unsere tolle Arbeit hier gewonnen, der im Alltag manchmal untergeht. Die jahrelange, konstruktive Arbeit im Schulgarten, die die Bildungsziele der nachhaltigen Entwicklung sichtbar, spürbar und erlebbar macht und die umfassenden Projekte im Agenda Café, das vor 25 Jahren gegründet wurde, prägen das Verhalten der Jugendlichen mit Blick auf ihre Zukunft“, zeigte sich Schulleiter Ralf Bauckhage sichtlich ergriffen und erklärte: „Wir an der GHG tragen hiermit unseren Teil dazu bei, das Bewusstsein für einen gerechten Welthandel zu stärken.

Auch Herr Krämer, der erste stellvertretende Bürgermeister der Stadt Alsdorf zeigte sich begeistert in seiner Rede: „Ich bin beeindruckt und hätte nie gedacht, dass sich in diesem Garten so viele Projekte verbergen. Ein großes Dankeschön an die Schüler:innen und Lehrer:innen für ihren beachtlichen Einsatz. Für mich ist das einmalig in der Alsdorfer Schullandschaft, was ich hier sehe“.

Vor der feierlichen Übergabe ließen es sich auch einige Schüler:innen der Q1 gemeinsam mit den italienischen Austauschschülern nicht nehmen, einige Beiträge zum Thema Fairtrade in Europa in Form von Interviews mit Alsdorfer Passanten und selbst geschriebenen Poetry-Slam-Texten zu präsentieren.

Im Anschluss freute sich Frau Christine Baumeister, der GHG im Namen der „Fairtrade School Kampagne“ die Urkunde mit Auszeichnung übergeben zu dürfen. „Ganz besonders freut mich das an Schulen, an denen das so gut klappt und gelungen ist, wie hier und ich kann mich den Worten des Schulleiters nur anschließen, dass ihr die Auszeichnung mehr als verdient habt, denn ihr macht so viel mehr, als die Kriterien fordern“, betonte Frau Baumeister in ihrer Ansprache.

Die Gustav Heinemann Gesamtschule wurde am 06. Juni 2023, als 888. Schule in Deutschland, 233. Schule in NRW und 1. Schule in Alsdorf mit dem Titel „Fairtrade School“ ausgezeichnet. Dem gemeinsamen Einsatz des Fairtrade-Schulteams ist es zu verdanken, dass der Fairtrade-Gedanke in vielen Bereichen des schulischen Alltags integriert wurde. Dass die Idee funktioniert, zeigt das große bundesweite Interesse von Schulen jeder Schulform und Größe. Derzeit gibt es in Deutschland über 800 Fairtrade-Schools.

Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland freut sich über das junge Engagement für den fairen Handel.Die Schülerinnen und Schüler von heute sind die Entscheider von morgen. Wenn wir es schaffen, dass nachkommende Generationen ein Verantwortungsbewusstsein für faire Produkte und nachhaltigen Konsum entwickeln, kommen wir dem fairen Welthandel ein großes Stück näher“, so Overath weiter.

Seit 2012 engagieren sich Schüler und Lehrer mit der Fairtrade-Schools-Kampagne bundesweit für einen gerechteren Handel. Die Kampagne feiert Ende des Jahres das 10.-jährige Jubiläum. Als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ trägt die Kampagne dazu bei, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs), umzusetzen: Die Schulen verankern den fairen Handel im Schulalltag und schaffen bei Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften ein Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus zeigt die Kampagne konkrete Handlungsoptionen auf. Für den Titel Fairtrade-School müssen sie fünf Kriterien erfüllen: Zunächst muss sich ein Fairtrade-Schulteam gründen und im sogenannten „Kompass“ die Ziele als zukünftige Fairtrade-School festgehalten werden. Neben dem Einsatz von fairen Produkten an der Schule wird der faire Handel im Unterricht behandelt und mindestens eine Veranstaltung zum fairen Handel wird im Schuljahr organisiert.

Ihr habt bei eurer Arbeit einen langen Atem bewiesen und wart mit der Gründung des Agenda Cafés vor 25 Jahren dem aktuellen Zeitgeist voraus. Das macht mir Mut und ich bin sehr beeindruckt von all dem, was ihr hier macht. Zudem steht ihr im steten Kontakt mit dem Aachener Welthaus und euer selbst gestaltetes Logo des Agenda Cafés kombiniert eindeutig die Themenbereiche der Nachhaltigkeit und des fairen Handels. Uns ist klar, dass der faire Handel nicht die Welt rettet, aber er kann sie jeden Tag ein Stückchen besser machen. Das können wir beeinflussen und das zeigt ihr mit eurer Arbeit. Ihr seid ein Vorbild für andere Schulen und könnt stolz sein auf euer außerunterrichtliches Engagement. Jeder Tag entscheidet, indem wir handeln und darüber sprechen, tragt es in die Welt“, schloss Frau Baumeister ihre Rede.

Im Anschluss freuten sich die Gäste über die Einladung zu kühlen Erfrischungen und fairen Snacks im Agenda Café und nutzten die Gelegenheit für einen angeregten Austausch über die angesprochenen Themen.