Namibia 2023


AlBa (Alsdorf/Baesweiler) in Namibia 27.09.23 – 17.10.23

Unsere erste Begegnungsreise nach Namibia im Rahmen der Schulpartnerschaft zwischen der Gustav- Heinemann-Gesamtschule Alsdorf, dem Gymnasium der Stadt Baesweiler und der Havana High School in Katutura/ Windhoek ist nun schon bereits seit einigen Wochen vorüber. Wir hatten eine unbeschreiblich tolle Zeit, von welcher wir euch hier kurz berichten wollen!
Nach einer 25-stündigen Anreise von Brüssel über Addis Abeba (Äthiopien) nach Windhoek standen in den ersten 10 Tagen die Zusammenarbeit mit unserer Partnerschule sowie eine Begegnung mit zwei karitativen Projekten im Vordergrund. Unser erstes Zusammentreffen stand unter dem Motto: „Was macht uns aus? – Kunst, Sport, Kulinarisches gemeinsam erleben.“ Die Schüler*innen aller drei Schulen ordneten sich Gruppen zu, verständigten sich, partizipierten, gestalteten damit also den Besuch aktiv mit. Gemeinsam kauften wir Sport- und Malermaterial ein und die Gruppen planten zusammen die tatsächliche Umsetzung ihrer vorherigen Überlegungen zu den Projekten. Im Bereich Sport wurden z.B. Netze auf den Tennisplätzen aufgebaut und die Schüler*innen gaben sich gegenseitig Tennis- und Netball“Unterricht“. An einem Fußballturnier mit gemischten Mannschaften nahm die gesamte Schulgemeinschaft als Zuschauer*innen, Schiedsrichter*innen oder Spieler*innen teil. Eine wahnsinnig tolle und von gegenseitiger Unterstützung geprägte Atmosphäre entstand.
Unser Kunstprojekt nahm Gestalt an, indem zwei Wände im Eingangsbereich des Amphitheaters der Schule zunächst grundiert und dann mit den Logos der Schulen, Handabdrücken der Schüler*innen und den Länderflaggen bemalt wurden. Außerdem nahmen unsere Schüler*innen am Unterricht der Havana High School teil, erlebten für sie ganz neue Fächer (z.B. Oshivambo oder Afrikaans) und stellten Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf Unterrichtsmethoden, -inhalte und Medien fest.

Bei einem Get Together außerhalb der Schule wurden persönliche Kontakte hergestellt. Gemeinsam wurde ein „Braai“ (Afrikaans für „Grillen“) vorbereitet und durchgeführt und z.B. Fußball gespielt, einfach nur miteinander gesprochen oder Zöpfe geflochten. Beim gemeinsamen Braai wurde uns vor Augen geführt, dass für viele Kinder ein tägliches Essen nicht üblich ist. In Gesprächen untereinander ist unseren Schüler*innen bewusst geworden, wie wichtig „Bildung“ ist, dass Schulbildung und ein Abschluss für viele in der Havana High School der Weg aus der Armut bedeuten. Gleichzeitig haben sich die beiden Gruppen als Menschen
kennengelernt, die sich gar nicht so sehr unterscheiden. Beim gemeinsamen Sport, beim kreativen Gestalten, beim „Zusammensein“ wurden ihnen ihre Gemeinsamkeiten in Gesprächen bewusst.
Weiterhin besuchten wir zwei Projekte von „Wadadee cares“ , zum einen das Kinderheim „INAMI“, und zum anderen „Monica‘s soup kitchen“, wo täglich um die 800 Kinder inmitten von Wellblechhütten mit einer warmen Mahlzeit versorgt werden. Unsere Schüler*innen unterstützten tatkräftig bei der Essensausgabe und kümmerten sich um die Kinder. Für die Schüler*innen und uns Begleitpersonen war dies eine einzigartige und hochemotionale Erfahrung, die wir nicht mehr vergessen werden.

Im zweiten Teil der Reise war uns wichtig, dass die Schüler*innen das Land mit den für sie unbekannten naturgeographischen Voraussetzungen kennenlernen sollten. Um die Menschen in Namibia, und speziell die Schüler*innen unserer Partnerschule, besser verstehen zu können, war es auch wichtig ihr Land und auch die Geschichte kennenzulernen.
Beim Besteigen des Waterbergs spürten die Schüler*innen die Trockenheit und die Hitze des Landes, und der Blick in die Ebene, in welcher die Herero und Nama getrieben wurden und zu zehntausenden verstarben, sensibilisierte die Schüler*innen für die gemeinsame koloniale Geschichte in diesem so lebensfeindlichen Raum der Erde. Bei der Fahrt durch Namibia und beim Besuch und einer Führung durch die Namib, einer der ältesten und trockensten Wüsten der Welt, verstärkte sich der Eindruck dieser lebensfeindlichen Welt.

Dies alles prägt natürlich auch die Menschen und demzufolge auch die Schüler*innen. Uns war also nicht nur
wichtig das Land zu sehen, sondern es auch zu
erspüren, es mit allen Sinnen
aufzunehmen und mit den Menschen in Kontakt zu treten. Weiterhin standen ein Besuch der Spitzkoppe sowie des Etosha-Nationalparks auf dem Programm, in dem unsere Schüler*innen die einzigartige Tierwelt Namibias bestaunen konnten. Swakopmund mit seinem deutlich sichtbaren deutsch- kolonialem Erbe und das Sossusvlei mit den höchsten Dünen der Welt gehörten ebenfalls zu unserer Rundreise.
Unser Projekt hatte auf unsere Schüler*innen und uns eine sehr nachhaltige Wirkung. Für viele unserer Schüler*innen war diese Reise die erste Reise außerhalb Europas. Sie haben Gleichaltrige kennengelernt, die in einer völlig anderen Lebenssituation sind als sie.
Für uns als Begleitpersonen sind durch das oben Geschilderte alle Hoffnungen und Wünsche in Erfüllung gegangen. Wir sind sehr stolz auf die Offenheit der beiden Gruppen, durch die das Empathievermögen sowie die Bereitschaft und Fähigkeit zum Perspektivwechsel geschaffen wurde. Wir freuen uns auf die weitere Intensivierung unserer Schulpartnerschaft.

Annette Arlt, Britta Schmutzer, Birgit Van den Berghen (Gymnasium der Stadt Baesweiler) Johannes Stollwerk, Jochen Rantz (Gutav-Heinemann-Gesamtschule Alsdorf)